Can Evrenols BASKIN Eine Höllenfahrt der Superlative

Auch wenn im Programm einige Filme mit Hasenfuß-Stempel versehen sind, so ist das /slash doch wirklich kein lauschiger Ort für Zartbesaitete. Und selbst den ganz Unerschrockenen dürfte der ein oder andere Festival-Beitrag ordentlich an die Nieren gehen, allen voran – so darf spekuliert werden – die brandneue Debüt-Bestie des türkischen Regisseurs Can Evrenol.

Nur wenige Tage nach seiner Weltpremiere in der Midnight Madness-Schiene auf dem Toronto International Film Festival und in Anwesenheit zweier Hauptdarsteller zeigen wir euch BASKIN!

baskin-posterSchon Evrenols 2013 realisierter Kurzfilm mit demselben Titel wurde in der Presse als „a bit of Audition mixed with Martyrs and a touch of Lovecraft“ (Rue Morgue Mag) beschrieben. Und wer Takashi Miikes und Pascal Laugiers Auswüchse des extremen Horrorkinos einmal durchgestanden hat, der kann ahnen, dass mit der Langversion von BASKIN eine neue Kinoerfahrung der Superlative bevorsteht. Und eine schwindelerregende Fahrt geradewegs in eine Hölle, die der Teufel höchstpersönlich nicht erschreckender hätte ausstatten können.

Dabei lassen die von Evrenol realisierten harmlosen Ikea-Werbespots für das türkische Fernsehen nicht vermuten, von welch abgrundtief bestialisch-bizarren Ideen sein Filmschaffen vorangetrieben wird. Denn Evrenols Kurzfilme wie THE CHEST (2007), MY GRANDMOTHER (2009) und TO MY MOTHER AND FATHER (2010) quellen direkt über vor lauter unaussprechlichen und gore-lastigen Gräueltaten und räumten auf internationalen Festivals Preise wie „The Most Disturbing Short Film“ (Lovecraft Festival in Portland, TO MY MOTHER AND FATHER) oder „The Goriest Short Film“ (Horrorvision in Barcelona, BASKIN) ab.

To-My-Mother-and-Father-20101Im Filmuniversum von Can Evrenol liegt jegliche Moral in Trümmern. Da werden die Grenzen des Denkbaren zerfetzt und sämtliche Tabus zu Brei geschlagen. Da wird mit bloßen Händen Säuglingen das Gesicht zerknetet und schwangeren Frauen das Ungeborene aus dem Leib gerissen. Da kann man entweder wie ein Hasenfuß auf schnellstem Wege davonrennen, oder aber mutig sein, ins Filmcasino marschieren und sich dem ultimativen Grauen stellen. Als Belohnung bietet BASKIN Inspirationen für die schönsten Alpträume sowie einen augen- und ohrenbetäubenden Thrill, der einem bis in die Knochen fährt. Und die Türkei segelt als neues Flaggschiff des extremen Horrors durch die Nacht.

Letztlich wollen wir nun aber Can Evrenols bisherige Arbeiten für sich selbst sprechen lassen. Neben ersten Impressionen aus BASKIN warten hier zwei Kurzfilme auf euch sowie ein „Turn Off Your Bloody Phone“-Spot für das Frightfest 2012. Am Ende gibt’s zum Verschnaufen einen grandiosen Spielzeug-Actionfigur-Werbespot:

 

Über Verena Saischek

Verena ist Filmenthusiastin und als solche immerzu auf der Suche nach filmischen Kostbarkeiten abseits des Konventionellen, des Vorhersehbaren, des Risikolosen und Massentauglichen.
Wenn sie sich nicht gerade als Kritikerin und Wortjongleurin versucht, sitzt sie irgendwo im Kino oder streift durch die Wälder und erschreckt Eichhörnchen.

Dieser Eintrag wurde abgelegt in /slash 2015.