SCHERZO DIABOLICO
Nach seiner famosen Exkursion ins englischsprachige Kino mit dem meisterlichen Werwolf-Thriller LATE PHASES kehrt der Spanier Adrian Garcia Bogliano mit seinem jüngsten Wurf wieder zurück in den eisigen Gegenwartshorror. Merklich beeinflusst vom fein geschliffenen, hart formulierten koreanischen Genrekino der letzten zehn Jahre ist SCHERZO DIABOLICO eine schwarzhumorige und ziemlich verstörende Moritat von einem Film.
Aram ist ein Durchschnittsmexikaner: unglücklich in seinem fadgasigen Job und genervt von seiner lautstarken, gegenredenden Frau, beschließt er dem empfundenen Machtverlust in seinem Leben mit einem Verbrechen zu begegnen. Er plant, eine schöne Teenagerin zu entführen, ihr seinen Willen aufzuzwingen und dadurch vielleicht wieder etwas glücklicher und zufriedener zu werden.
Wer Boglianos Filme kennt, vor allem jene, die er wie diesen selbst geschrieben hat, der weiß bereits, dass dieser Plan vermutlich scheitern und zu einer bitterbösen Verhandlung der (Un-)Moral des Gegenwartsmenschen ausarten wird. Boglianos Regie ist so intelligent wie elegant, dabei immer hinterfotzig: Drohnenflüge zeigen das Geschehen aus der Vogelperspektive, gaukeln Ordnung und Überblick vor, wo doch nur Chaos ist. Jedenfalls im Menschen drinnen.
Mit SCHERZO DIABOLICO fügt Bogliano seinem beeindruckenden Oeuvre einen neuen Höhepunkt hinzu. Von diesem Mann wird man noch viel hören. Kein Scherz.
Wer mehr über mexikanischen Horror erfahren möchte, darf in unserem /slash-blog nachlesen.
Adrian García Bogliano wurde 1980 in Madrid, Spanien geboren und wuchs in La Plata, Argentinien auf. Ebendort drehte er seit seiner Jugend Kurz-, später Langfilme. COLD SWEAT (2011) war der erste in Argentinien produzierte Horrorfilm seit 50 Jahren. Fast alle seiner Arbeiten seither liefen am /slash: HERE COMES THE DEVIL (2012), THE ABCS OF DEATH (Segment „B Is for Bigfoot“, 2012) und LATE PHASES (2014).
Do, 24.09. | 18:00 – Filmcasino