NIGHT FARE

Taxifahrer haben durchaus ein gewisses Beunruhigungspotenzial. Und das nicht erst, seitdem man Travis Bickle auf seinen Nachtfahrten durch New York City begleitet hat. Martin Scorseses TAXI DRIVER erhält jetzt allerdings Konkurrenz aus Frankreich, zumindest hinsichtlich psychopathologischer Ausbeulung.

Luc und Chris sind zwei Freunde auf einer Wiedersehens-Sauftour durch Paris. Und wie das so ist in einer großen Stadt, sitzt man irgendwann unweigerlich in einem Taxi. Als die beiden angesoffenen Freunde dann allerdings beschließen, die Zeche zu prellen und einfach aus dem Wagen springen, bringen sie sich in Lebensgefahr. Der Fahrer, dessen Gesicht immer im Halbschatten hängt, versteht nämlich keinen Spaß: mit Vollgas hetzt er sie mit seinem Taxi durch die Stadt. Es ist der Beginn eines retroschicken Katz und Maus-Spiels, das der französische Regisseur Julien Seri irgendwo zwischen MANIAC COP und DRIVE ansiedelt. Der exzellente Synthie-Soundtrack, unter anderem von Carpenter Brut, peitscht die Flüchtenden durch die gleichgültige Stadt, eingefangen in Nachtschwarz und Neon.

NIGHT FARE wird unweigerlich immer wieder mit den Stil-Exzessen von Winding Refn in Verbindung gebracht werden, ist aber auch für sich genommen ein Tip Top-Thriller. Die Gewalt ist exzessiv, die Spannungskurve gnadenlos ansteigend und das Fahrtziel unvorhersehbar. Mal schauen, wer nach dem Film noch ins Taxi steigt, um nach Hause zu fahren.