HELLIONS
Vorfilm
THE LAST HALLOWEEN
Im Zeitalter komplett austauschbarer Horror-Stangenware müsste ein so wendiger, radikaler und mutiger Regisseur wie Bruce McDonald eigentlich zu einer verehrten Schlüsselfigur werden. Spätestens mit seinem minimalistischen Zombiefilm PONTYPOOL hat er nämlich bewiesen, dass er das Pferd gerne von hinten aufzäumt, also mit ungewöhnlichen bis unvorhersehbaren Ideen und Ästhetiken überrascht. HELLIONS ist auch so ein Fall.
Dora ist eine Durchschnitts-Teenagerin, die in einem Durchschnittsort ein ziemlich durchschnittliches Leben führt. Aber eben nur bis zu dem Moment, an dem sie erfährt, dass ihr Freund sie geschwängert hat. Es ist Abend, sie ist allein zu Hause mit ihren Gedanken und Ängsten und plötzlich, ganz plötzlich tummeln sich draußen kleine Monster.
Die Farbfilter laufen Amok, die famose Tonspur (Filmmusik von Todor Kobakov und Ian LeFeuvre) ebenso und Bruce McDonald stürzt einen in seine eigene, ziemlich unverwechselbare Vision eines Halloween-Horrorfilms. Chloe Rose beeindruckt in der Hauptrolle, auf der so gut wie der gesamte Film lastet. Jedenfalls bis ihr irgendwann Kult-Schauspieler Robert Patrick als Dorfpolizist zu Hilfe kommt.
Gut möglich, dass HELLIONS mit seiner ästhetischen Radikalität einige verschreckt. Aber wer sich auf diesen außergewöhnlichen Trip einlässt, wird danach nie mehr sagen, dass nur im Dunkeln spielende Horrorfilme beängstigend sein können.
Bruce McDonald (*1959 in Kingston) ist längst eine Kultfigur in der kanadischen Independent-Filmszene. Er realisierte zahlreiche Kino- und Fernsehfilme, die nicht selten um die dort heimische Rock- und Punk-Musikszene kreisen. Für die Roadmovies ROADKILL, HIGHWAY 61 und HARD CORE LOGO sowie für seine eigenwilligen Versionen des Pubertätsdramas (THE TRACEY FRAGMENTS) und des Zombiefilms (PONTYPOOL) erhielt er internationalen Festival-Zuspruch und mehrfache Auszeichnungen. HELLIONS wurde am Sundance uraufgeführt.
Fr, 25.09. | 18:00 – Filmcasino