UNCLE KENT II
Die Fortsetzung zu einem Film, den fast niemand gesehen hat: 2011 inszeniert Mumblecore-Regisseur Joe Swanberg sieben (!) Spielfilme. Einer davon ist UNCLE KENT, die semi-autobiografische Geschichte eines Cartoon-Zeichners, der ein Wochenende mit einer Frau verbringt, die er via ChatRoulette getroffen hat.
Todd Rohals UNCLE KENT II eröffnet mit Kent selbst, der sich Ideen für eine mögliche Fortsetzung notiert. Als er sie Swanberg später auf dessen Geburtstagsfeier präsentiert, ist der wenig angetan. Verzweifelt reist Kent zur San Diego Comic-Con, gleichzeitig reiten der Film und er immer schneller Richtung Wahnsinn. Tanzende Man-Boobs, animierte Sequenzen und das Ende der Welt: Todd Rohal hat bereits mit THE CATECHISM CATACLYSM bewiesen, dass ihm kaum jemand das Wasser reichen kann, wenn es um absurde, komplett angeschotterte, kurzum, verrückte Filme geht.
Bei aller Madness, die einem in UNCLE KENT II – der übrigens genau eine Minute länger dauert als das Original – direkt ins Hirn geschossen wird, ist es erstaunlich, wie gut man der Erzählung folgen kann. Und das liegt nicht zuletzt am wunderbaren Kent Osborne selbst: im “echten” Leben, was immer das sein mag, Zeichner für Kult‐Cartoons wie Adventure Time und Spongebob Schwammkopf, bringt er sehr viel Wärme und authentische Verzweiflung in sein Alter Ego auf der Leinwand ein.
Übrigens: die ersten zwölf Minuten wurden von Joe Swanberg inszeniert, die folgenden 61 von Todd Rohal.
Todd Rohal ist ein Filmemacher aus den USA. Den Verleih seines Debutfilms THE GUATEMLANA HANDSHAKE (2006) übernahm er persönlich mit einer einzigen 35mm‐Kopie. Sein nächster Langfilm THE CATECHISM CATACLYSM (2011) war auch am /slash zu sehen, ebenso wie sein Segment P IS FOR P‐P‐P‐P SCARY! in THE ABCs OF DEATH 2 (2014). Für den Kurzfilm RAT PACK RAT erhielt er am Sundance Film Festival 2014 den Special Jury Prize for Originality of Vision.
Sa, 19.09. | 16:00 – Filmcasino